Sonntag, 12. Mai 2013




Freitag – 03.05.2013

Über ganz Hamburg fast wolkenloser Himmel und mein erster Tag an Bord

Lange geplant und nun ist es soweit. Schon im August 2012 habe ich den Entschluss gefasst einen lange gehegten Wunsch in die Tat umzusetzen – eine Reise auf einem Frachtschiff. Nach vielen Recherchen und Informationen sollte es eine einwöchige Reise mit einem Containerschiff von Hamburg über die Ostsee nach Schweden und zurück sein. Das Schiff, die „Conger“, ein bewährtes Feederschiff von gut 100 Meter Länge.

Schon Wochen vorher wurde die Aufregung immer größer. Die tolle Webseite eines Frachtschiffsreiseenthusiasten, Wolfgang Poddig, und seine exzellenten Videos und Informationen waren eine gute Überbrückung. Und natürlich der Artikel von Bernd Ellerbrock im Tagesspiegel gab mir erste Einblicke, denn er hatte im letzten Jahr genau die gleiche Reise auf der „Conger“ gemacht. Einen Tag vorher teilte mir die Reiseagentur Kapitän Zylmann mit, dass der Kapitän mich Freitag um 13.00 Uhr am Containerterminal Altenwerder an Bord haben will, „eye eye Sir“.

Nach einer etwas unruhigen Nacht war es dann soweit. Rechtzeitig und voller Erwartungsspannung spulte mein Wagen die gut 300 km über der A20 in Richtung Hamburg runter. Mein erstes Ziel war das Unternehmen „Vopi“ nördlich von Hamburg, dicht an der A7 gelegen. Ein Dienstleister, bei dem ich meinen Wagen für ein günstiges Entgelt sicher unterbrachte und der mich auch mit einem Shuttlebus gut nach Altenwerder brachte. Ich kann dieses freundliche Team jederzeit empfehlen, wenn man unter anderem eine Urlaubsreise mit Flugzeug oder Kreuzfahrtschiff antritt.


Nach einem kurzem Sicherheits-Check am Gate stieg ich in den Shuttlebus der Port Security, der mich zum Schiff brachte. Da stand ich nun etwas gerührt vor „meinem Schiff“. Aber dann kam auch schon der Bootsmann die Gangway herunter und nahm mich in Empfang. Nach der kurzen Vorstellung hievte er sich meinen Riesenkoffer auf und es ging an Bord. Ob er wohl meine etwas feuchten Augen bemerkt hat, aber es kann ja auch der leichte Wind gewesen sein – als zeitweiliger Seaman muss man Härte zeigen. Kurz darauf kam auch schon der 2. Offizier, der Secondmate von der Brücke geeilt. Nach einer etwas förmlichen Vorstellung wurde ich freundlich aufgenommen und in meine Kammer geführt. Kommunikation alles auf Englisch, aber das wusste ich ja. Gut, dass ich in der letzten Zeit etwas gepaukt hatte. Davon war mein Englisch noch immer nicht gut, aber die Verständigung klappte. Ich hatte auf Grund meiner rechtzeitigen Buchung die Eignersuite bekommen und das war schon sehr super. Trotz des älteren Semesters von 1995 war das Schiff allgemein gut in Schuss. Die Kammer zweckmäßig, auch gemütlich eingerichtet und sauber. Dass ich alles pfleglich behandeln werde und natürlich auch ordentlich übergebe – Ehrensache.

Es sollen noch zwei Passagiere kommen, die die Kammer im D-Deck belegen sollen, aber sie sind noch nicht da. Der Zweite brachte mich erst einmal in die Offiziersmesse. Hier stand der Cooky schon bereit und mir wurde ein Platz an der Back zugewiesen. Beim Essen lernte ich auch den Ersten Offizier oder auch Chiefmate genannt kennen. Wir hatten einen kurzen, aber freundlichen Talk. Dann brachte der Koch das Essen. Die Fischsuppe hatte ich ausgeschlagen und so blieb es bei der Fischpastete und die war voll in Ordnung. Nach dem Essen ein Rundgang durchs Schiff. Auf der Brücke angekommen erläuterte mir der freundliche Zweite die Tour. So sollten wir gegen 17.00 Uhr  innerhalb des Hafen verholen und um 22.00 Uhr die Elbe runter nach Bremerhaven laufen. Na das wird ja ein langer Abend. Dann ausdrücklich die Erlaubnis immer auf die Brücke kommen zu dürfen, aber unter dem Vorbehalt, dass man bei schwierigen Manövern etwas dezent im Hintergrund bleiben soll. Für mich selbstverständlich. Die Sicherheitsbelehrung soll erst dann erfolgen, wenn die fehlenden Passagiere eingetroffen sind - „no doublework“ meinte der Zweite.

Wieder zurück auf der Kammer wurde erst einmal häuslich eingerichtet und der Laptop angeworfen. Dann an Deck die ersten Fotos gemacht und das Bordtagebuch eingerichtet. Und immer noch fast wolkenloser Himmel über Old-Hamburg.



Um 15.00 Uhr Coffeetime, also runter in Richtung Kombüse. Da bin ich aber nicht angekommen, denn der Zweite fing mich ab. Coffeetime ist für die Mannschaft. Für Offiziere und Passagiere ist immer Coffeetime und zwar auf der Brücke. Also war meine erste Einweisung an Bord, die in die Bedienung der Kaffeemaschine und wir Beide haben uns Kaffee gemacht und einen richtig guten Talk entwickelt. Der Zweite ist so um die Mitte Zwanzig und ein richtig netter und frischer Typ. Er erklärte mir noch einmal die Höhepunkte der Reise mit den sehenswerten Highlights. Dann kam das Gespräch auf das Fotografieren und die Eigenschaften guter Kameras. Eigentlich fühlte ich mich schon fast wie zu Hause. Die beiden fehlenden Passagiere waren immer noch nicht da und den Kapitän hatte ich auch noch nicht kennen gelernt. Der soll übrigens ganz exzellent deutsch sprechen können. Nach einigen Runden im Achterschiff und einer Reihe weiterer Fotos wurde ich vom Zweiten auf die Brücke gelotst, ich soll mich dem Kapitän vorstellen. Wurde glatt gemacht, war mehr sachlich, aber nicht unfreundlich. Also der Kapitän ist Russe und seine beiden nautischen Offiziere Ukrainer. Mit dem Chefingenieur (Chief) hatte ich bisher nur den kurzen Kontakt, aber er scheint auch aus der Gegend der anderen Offiziere zu kommen. Vor dem Verholen schnell runter in die Messe zum Dinner, meinem ersten Captain´s Dinner an Bord. Heute ist wohl Pastetentag, denn es gab Fleischpastete, aber die war ganz gut. Man hätte sich auch jede Menge Brot schmieren können, es war alles da. Aber da wurde schon die Hauptmaschine gestartet und vor mir ist schon der Kapitän hoch gesprungen, er muss auf die Brücke. Ich also meine Kameras geschnappt und hinterher. Dann hat es aber doch noch 20 Minuten gedauert, bis die Leinen los geworfen wurden.

Ohne Schlepperhilfe und ohne Lotsen glitt unser Schiff in Richtung Athabaskakai . Darauf habe ich mich am meisten gefreut, denn von hier aus hat man den besten Blick auf Hamburg und auf die ein- und auslaufenden Schiffe.


Unser vorgesehener Liegeplatz war noch besetzt und so lagen wir mitten in der Elbe in Warteposition und das fast 45 Minuten – für mich grandios, konnte ich hier ganz viele Fotos aus einer Position machen, um die mich viele Hobbyfotografen beneiden würden. Welch ein Gefühl hoch oben vom Brückendeck den unten auf den Fähren und Ausflugsschiffen so zahlreich vorbeifahrenden „Landratten“ gnädig zurück zu winken.


Dann legten wir an. Schnell noch bei meiner Frau und einem guten Freund ein Lebenszeichen geben, dann kam der Zweite, ob wir noch schnell die Sicherheitseinweisung machen wollen oder morgen. Jetzt ist besser und dann hat man das Notwendige hinter sich. Im Freifallboot muss ich die Position Nr. 1 einnehmen. Das ist ganz vorne, also bis nach unten in einem Winkel von knapp 45 Grad, hoffentlich tritt der Notfall nicht ein. Fast zum Ende der Belehrung fuhr der Shuttlebus vor und brachte die noch fehlenden 2 Passagiere, ein Paar um die Mitte Vierzig aus Zwickau. Der Zweite fluchte nun auf russisch und das habe ich nicht nur akustisch sehr gut verstanden. Nun muss er die Sicherheitsbelehrung noch einmal machen und doppelte Arbeit wollte er in jedem Fall vermeiden.


Langsam bricht der Abend über Hamburg rein. Natürlich einen fantastischen Sonnenuntergang eingefangen. Mit den neuen Passagieren hatte ich auch schon Kontakt, scheinen ganz nette Leute zu sein. Nichts ist schlimmer, wenn sich die wenigen Passagiere das Zanken kriegen. Aber ich glaube wir kriegen das schon hin. Nun schreibe ich diese Zeilen und draußen wird das Schiff beladen. Es rumst jedenfalls mächtig und die „Conger“ wackelt hin und her.

Vor uns liegt die "Rio Blanco", welche 10 mal mehr Container als wir aufnehmen kann. Das Schiff ist in Hamburg beheimatet, es ist 286 Meter lang und 40 Meter breit.

Ob wir die 22.00 Uhr halten können, glaube ich nicht. Wir hatten doch etwas Verzug beim Umsetzen. Nicht mein Problem, ich bin Passagier und die Crew bekommt das schon hin. Wirklich kompetente und verantwortungsbewusste Leute, zu denen ich jetzt schon ein gutes Vertrauen geschöpft habe.

Und auf der Elbe immer wieder das faszinierende maritime Spektakel der vorbeiziehenden Schiffe und ich mit meinen Kameras mitten drin.



Nun  werde ich noch die Fotos auf die Festplatte nehmen, das Auslaufen abwarten und dann war es das wohl für den ersten Tag. In jedem Fall Daumen hoch.


Samstag – 04.05.2013

Bremerhaven plus Nord-Ostsee-Kanal und wieder Sonne pur

Wie bereits erwartet, wurde es ziemlich spät am letzten Abend. Natürlich haben wir den geplanten Auslauftermin nicht halten können. Aber kurz vor 23.00 Uhr kam Bewegung ins Schiff. Die Hauptmaschine lief an, die Festmacher fuhren vor und schon wurden die Leinen los gemacht und die „Conger“ schob sich elegant in das Fahrwasser der Elbe in Richtung Nordsee. Hamburg ade – danke für diesen schönen Tag. Ohne Lotsen und Schlepper bugsierte unser Captain das Schiff sicher durch den noch regen Schiffsverkehr. Er hat die Befähigung in diesen Gewässern ohne Lotsen als sogenannter „Freifahrer“ schippern zu dürfen, alle Achtung vor diesem Mann. Aber er darf nur acht Stunden am Stück fahren und das reicht dann bis Bremerhaven. Wenn es länger wird kommt ganz schnell die Polizei, meinte er mit ernstem Blick und rollenden Augen.

Beeindruckend die vielen Lichter zu beiden Seiten, insbesondere das Nobelviertel Blankenese sah fantastisch aus. Er wollte dort nicht wohnen, meinte der Captain, sieht aus wie Schanghai, so dicht Haus an Haus. Wir waren uns schon einig, ein wenig mehr Geld wäre ganz gut, aber zu viel verdirbt den Charakter. So hatten wir einen ersten guten Schnack. Mit auf der Brücke war anfangs der Erste und der Zweite hat dann vom ihm mit übernommen. Später kam dann noch Andreas, der Mitpassagier auf die Brücke. Seine Frau hatte sich schon hingelegt und er war wie ich so aufgekratzt, dass er noch nicht in die Koje wollte. So hatten wir beide noch den Talk über Gott und die Welt und plötzlich merkten wir, dass es schon 01.00 Uhr war. Also reichte es nun.

So richtig hat es dann aber doch nicht mit dem Schlafen geklappt. Trotz der ruhigen See und dem eintönigen Stampfen der Hauptmaschine kam der Schlaf nur periodisch. Es waren zu viele Eindrücke am ersten Tag.


Zu meiner gewohnten Zeit gegen 05.00 Uhr waren die Augen hellwach, also raus aus der Koje, schnell unter die Dusche, danach Aufräumen und schon war ich auf der Brücke. Der Captain hoch konzentriert und auf meine Bemerkung, das es recht neblig ist, sagte er trocken „nicht neblig, nur diesig“. Ja, Nebel ist wohl anders.Ganz stolz war er, dass wir schon kurz vor Bremerhaven waren. Aber voraus fuhr ein Konvoi und unmittelbar vor uns ein ganz dicker Pott, die „CMA CGM Christophe Colomb“. Wir können da nicht vorbei, meinte der Captain. Und da die „Christophe Colomb“ auch noch gedreht werden musste, hieß es für uns warten. Für mich natürlich erfreulich, den so konnte ich schöne Fotos und sogar auch Videos machen.


Die „CMA CGM Christophe Colomb“ ist eines der größten Schiffe der Welt. Sie wurde 2009 in Südkorea gebaut, ist 365,5 m lang und 51,2 m breit. Dass dieses Riesenschiff 13.344 Container aufnehmen kann ist unvorstellbar.



Neben dem wunderschönen Sonnenaufgang wurde ganz schön viel geboten an diesem Morgen in Bremerhaven.

Hier ein Video vom Einlaufen der  „CMA CGM Christophe Colomb“



Als dann noch das Kreuzfahrtschiff „Astor“ im morgendlichen Sonnenlicht vorbei glitt war das maritime Schauspiel perfekt.


Der Anlegevorgang war eine seemännische Meisterleistung unseres Captain, geschmeidig wie eine Katze gingen wir an die Pier – Respekt.

Nun aber runter zum Breakfest – unser Cooky hatte Omelett mit einer pikanten Pilzfüllung im Angebot. Natürlich gab es auch Brot, Toast, Aufschnitt, Käse und Konfitüren in reicher Auswahl. Aber ich habe mir das Maßhalten auferlegt, bin auch so dick genug. Hatte auch das nette Gespräch mit meinen beiden Mitpassagieren. Wir werden schon miteinander auskommen.

Danach auf die Kammer, die morgendlichen Bilder und Videos  auf die Festplatte sichern. Alles ist ganz gut geworden, bloß bei der flüssigen Wiedergabe der Videos schwächelt mein alter Laptop ein wenig.

Ansonsten gab es am Vormittag nicht viel Schiffsbewegungen und mit den Ladearbeiten wurde auch recht spät begonnen, so dass wir wohl nicht so pünktlich loskommen werden. Bin noch auf „Monkey Island“, dem Peildeck geklettert und habe ein Rundum-Video gemacht. So ganz gut, aber ich hätte mein Stativ mit raufnehmen sollen, dann wäre es noch besser geworden.


Später habe ich telefonisch meinem Sohn die ersten Eindrücke geschildert. Er selbst saß gerade in der Bahn von Dresden nach Leipzig und so hatten wir richtig gut Zeit für einen ausführlichen Plausch. Natürlich habe ich auch daheim eine Statusmeldung abgegeben. Am Sonntag ist es dann vorbei mit Handynetz und so.

Mit knapp einer Stunde Verspätung legten wir dann gegen 12.00 Uhr von Bremerhaven ab. Nun runter zum Lunch. Erst gab es Bohnensuppe, war lecker. Obwohl eigentlich Samstag als Eintopftag kreiert ist, gab es dann noch Schnitzel. Auf den Pudding zum Nachtisch habe ich verzichtet.

Der Nachtisch bot sich mir dann allerdings auf der See. Ich konnte eine gute Reihe von Seglerfotos machen. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Zwar etwas frisch windig und die Sonne musste sich durch den Dunst kämpfen. Das war aber ok. Bald werden wir in Brunsbüttel in den Nord-Ostsee-Kanal schleusen. Darauf freue ich mich schon sehr.


Große Achtung und Anerkennung für das seemännische Können und der sportlichen Leistung der an uns vorbeiziehenden Jachten und Boote.


Um 16.00 Uhr haben wir an Steuerbord Cuxhaven liegen lassen und kurz vor 18.00 Uhr sind wir in Brunsbüttel in die alte Schleuse Nord gefahren. Oh, Oh, da war aber nicht mehr viel Platz, überhaupt nicht. Aber Captain Alexander hat auch das sauber hinbekommen.


Danach runter zum Captain´s Dinner. Unser Cooky hat eine Kombination von Nudeln mit Fleisch und einem mit Salat belegten Brot gezaubert. Ungewöhnlich, aber es hat geschmeckt. Natürlich wird das Geschirr abgeräumt, sowie richtig Danke gesagt und Cooky freut sich riesig, er ist aber auch immer gut drauf. Während des Essen hat uns der Captain ein wenig von seiner seemännischen Laufbahn erzählt. Seit 1975 ist er auf See und die Erfahrung merkt man ihm auch an. Nun kann er sich ein wenig ausruhen. Mit drei Mann ist die Lotsenmannschaft an Bord und der Erste ist auf der Brücke verantwortlich.

Gegen 02.00 Uhr sollen wir in Kiel sein. Wird wieder eine lange Nacht. Ob ich das durchhalte ist noch ungewiss – mal sehen. Da fehlte dann doch etwas Stehvermögen. Natürlich habe ich noch unter Abendlicht einige Videos und Bilder gemacht. Höhepunkt war das Entgegenkommen der AIDAcara gegen 22.15 Uhr. Beeindruckend, dass dieses Schiff nur einen Tiefgang von 6 Metern hatte – wir hatten 6,5 Meter und waren nicht voll beladen. Man lernt immer dazu. 


Dann habe ich mich auf meine Kammer zurückgezogen. Morgen ist auch ein Tag und die Ostsee hat bei schönem Wetter auch seine Reize. Bei einem Bier habe ich dann noch meine Videos und Fotos auf die Festplatte gezogen und eine Datensicherung gemacht. Inzwischen hat man sich an das Laufen der Maschine gewöhnt und ich  bin mir sicher, dass ich nicht nur wegen des Bieres gut schlafen werde. Daumen hoch für die vielen schönen Erlebnisse des Samstages.


Sonntag – 05.05.2013

Sonntag – ein voller Tag auf See und Bilderbuchwetter

WOW – gegen 05.30 Uhr wache ich auf und draußen ist es schon hell. Das Ding mit dem sonntäglichen Sonnenaufgang auf der Ostsee kann ich jedenfalls vergessen.  Ich habe aber gut geschlafen, ohne Träume und Schlafunterbrechungen, das hatte ich schon lange nicht mehr. Der Captain hat wirklich recht – die See macht müde. Also schnell hoch, geduscht, die Kammer aufgeräumt und auf die Brücke. Der Erste war nun nicht mehr allein. Obwohl er manchmal etwas mürrisch erscheint, ein schlechter Kerl ist er bestimmt nicht. Nun waren wir also zu dritt, der Erste, der Autopilot und ich. Allein sind wir auf der Ostsee auch nicht. Wir schippern gerade durch die Mecklenburger Bucht auf Höhe Rostock. Also fast daheim. Am näheren Horizont sind einige Schiffseinheiten zu sehen. Feederschiffe, wie wir und auch Tanker. Die See ist relativ ruhig und die Sicht zwar etwas diesig, aber doch ganz gut. Auch die Sonne spendet schon recht fleißig ihre angenehmen Strahlen.

Gegen 07.00 Uhr kamen dann meine Mitpassagiere auf die Brücke. Andreas hat doch tatsächlich bis 02.00 Uhr die Schleusenpassage in Kiel auf der Brücke miterlebt. Seine Frau war nicht so standhaft und hat sich auch rechtzeitig zurückgezogen. Besondere Höhepunkte hat es aber nicht mehr gegeben. Zum Breakfest gab es dann frisch aufgebackene Brötchen, Spiegelei und Bockwurst – lecker, den ich bin ein Freund von kräftigen Frühstücken. Dann wieder auf die Brücke. Meinen Laptop und die Kameras habe ich schon dort stationiert und so kann ich in aller Ruhe am Bordbuch weiter schreiben, Bilder sortieren und in einem eBook über Fotografie schmökern. Herrlich entspannend diese Ruhe, die glatte See und die satten Sonnenstrahlen. Ein Sonntagmorgen, wie ich ihn lange nicht erlebt habe. Jetzt sind wir auf Höhe Ribnitz-Damgarten und die See ist frei, nur weit am Horizont sind schemenhaft die Silhouetten von vorbeiziehenden Schiffen zu erahnen – „wonderful world“.

Soeben, kurz vor 11.00 Uhr haben wir Kap Arkona an der nördlichen Spitze der Insel Rügen passiert. Gesehen habe ich auf Grund des Dunstes aber nichts. Ansonsten ist hier alles ruhig. Der Autopilot versieht treu und brav seinen Dienst, der Erste versieht gewissenhaft seine Wache mit regelmäßigen Blick auf die See und die Instrumente. Meine Mitpassagiere haben sich auch verzogen und genießen sicherlich irgendwo an einem ruhigen Ort des Schiffes die entspannte Atmosphäre des Sonntagvormittags. Backbord querab kreuzt die NS „Burgas“, ein Tanker mit Heimathafen Kronstadt (Russland) unseren Kurs und läuft nun an Steuerbord seitlich vorab parallel mit uns. Später haben wir etwas abgedreht und dann sind wir wieder alleine unterwegs.


Um 12.00 Uhr hat der Zweite übernommen und er sitzt ganz gewissenhaft im „Jagdsitz“ und beobachtet aufmerksam die See. Aus dem Jungen wird eines Tages gewiss ein guter Kapitän.

Zum Lunch gab es eine Vorsuppe, die an Bortsch erinnern sollte. Der Erste hat sich jedenfalls einen ordentlichen Schlag saure Sahne zu getan. Hauptgang war Rinderbraten mit grünen Bohnen und Kascha (Buchweizengrütze – russisches Nationalgericht). Letzteres war aber nicht so mein Fall –
„I like potetos“. Die Krönung war eine anständige Portion Eis mit Fruchtsoße.

Dann wieder auf die Brücke. Gar nicht lange später kam auch der Kapitän hoch und jetzt war auch wieder richtig Betrieb in der Kommandozentrale. So wurden unter anderem auch die Papiere für den schwedischen Zoll gefertigt. Auch hat der Kapitän nun wohl die Drehzahl erhöht, denn wir überholen die beiden Schiffe, die schon eine Zeit lang vor uns im gleichen Kurs liefen.

Übrigens sind wir hier 13 Mann an Bord, oder besser 12 Mann und eine Frau – 10 Mann Besatzung und wir 3 Passagiere. Auf dem ganzen Schiff ist eine erstaunliche Ruhe, den es ist Sonntag und alle genießen die Entspannung des schönen Seetages. Lediglich auf der Brücke herrscht Wachsamkeit und der Cooky hat in der Kombüse wie immer viel Beschäftigung.

Nun ist es 15.00 Uhr, wir sind schon gut eine Stunde an Bornholm vorbei und wieder nichts gesehen, nur Wasser und andere Schiffe, die mehr oder weniger weit entfernt unseren Kurs tangieren. Mit dem Kapitän hatte ich auch schon einen längeren Talk. Er pries die Vorzüge eines Urlaubs im hohen Norden von Norwegen oder Finnland an. Später hat er sich aber seinen jungen Zweiten vorgenommen. Mit deutlichen Worten zeigte er den hohen Wert einer umfassenden seemännischen Ausbildung auf und was jeder auch selbst dafür tun sollte um ein guter Schiffsoffizier zu werden. Das alles natürlich auf russisch und ich habe sehr viel verstanden. Erstaunlich wie lang vergrabene Sprachkenntnisse langsam wieder kehren. Er hat natürlich recht, denn früher waren 5 – 6 Jahre Studium erforderlich um zu einem Patent zu kommen. Heute geht das viel schneller. Aber solange es so erfahrene und kompetente Seebären wie ihn gibt, hat der Nachwuchs eine reelle Chance zum Reifen. Für den jungen Dmitry ist er jedenfalls ein guter Lehrmeister, energisch aber auch gerecht. Später hatten der Captain und ich dann noch einen sehr langen und intensiven Disput über Gott und die Welt im wahrsten Sinne des Wortes und wir merkten, dass sich unsere Auffassungen in vielen Bereichen ähneln.
Dann hat er mich gleich mit zum Dinner genommen, wieder ein echtes Captain´s Dinner. Cooky hat sich zum Sonntag besondere Mühe gegeben. Es gab Gemüsepfanne mit Hackfleisch. Wer wollte konnte noch Kascha vom Mittag bekommen. Da hat der Chief aber voll zugelangt. Ich jedenfalls habe dankend abgelehnt. Es gab auch die Reste vom Rinderbraten und dazu noch ein warmes Baguette, was will man mehr. Auf den leckeren Käsekuchen wies mich der Captain besonders hin, der passte dann auch noch rein. Auch wenn das Essen ganz gut ist, konnte ich mich bisher einigermaßen zügeln. Regelmäßiges Essen und wenig Bewegung bringen noch mehr „Gold“ auf die Hüften.

Nach 18.30 Uhr habe ich mich dann auf die Kammer verzogen. Captain und Erster versuchten den Chief vor dem Kauf eines Tablets zu beraten und da ging es richtig emotional zu. Ich musste nur schmunzeln und hielt meinen Abgang für angemessen. Der Erste hatte wieder übernommen und der Zweite wurde schon von der Brücke entlassen. Aber nicht ohne den wirklich freundschaftlichen Hinweis des Captain sich seine Worte vom Nachmittag noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Er sei jetzt schon ein „Molodez“(Prachtkerl), aber er soll auch ein guter Nautiker und Offizier werden. Ich habe in meiner Jugend auch solche Lehrmeister gehabt und das hat mich bis heute geprägt. Wieder mal der Satz: „Respekt Captain“. Ansonsten sind die drei alten Seebären Captain, Chiefmate und Chief so um die Mitte Fünfzig, also erfahrene Männer mit einen großen Vertrauensvorschuss. Ich fühle mich hier an Bord sehr wohl und erfreue mich nicht nur einer guten Gastfreundschaft, sondern auch einer freundschaftlichen Akzeptanz.

Wir laufen jetzt die Ostküste Schwedens mit konstant 15 Knoten nordwärts. Um 06.00 Uhr wird der Captain uns durch die Schärenlandschaft südlich Stockholms fahren und pünktlich um 09.30 Uhr sollen wir in Södertälje anlegen. Und diese Schärenlandschaft soll ja das absolute Highlight sein, das wurde hier von mehreren Fahrensmännern besonders betont. Also werde ich heute zeitig in die Koje steigen und morgen Punkt 5.00 Uhr auf der Brücke sein. Mit einem guten Kaffee soll die dann folgende Fotosession vorbereitet werden. Das Breakfest wird dann knapp ausfallen müssen, denn ich will möglichst wenig an landschaftlichen Kontrasten verpassen. Dann hat der Captain heute Nachmittag lässig in seinem „Jagdsitz“ sitzend verkündet, dass er wegen des Wetters seine guten Verbindungen spielen lassen hat. Die müssen dann aber auch sehr gut sein, ein besseres Wetter kann man sich im Mai nicht vorstellen, zumindest nicht in dieser Region. Auch jetzt kurz vor 20.00 Uhr, der blanke Sonnenschein. Der Wind hat etwas aufgefrischt und das Schiff fängt an etwas zu rollen, aber das ist in dieser Stärke mehr angenehm als störend. Nun bin ich noch eine Erklärung schuldig. Der Begriff „Jagdsitz“ kommt aus der Hochseefischerei, gemeint ist der Sessel des Kapitäns von dem er die Geschicke des Schiffes und der Crew auf der Jagd nach Fisch lenkt.

Auch für diesen Tag in jedem Fall „Daumen hoch“.


Montag – 06.05.2013

Traumkulisse Schweden – die Schärenlandschaft und die Häfen Södertälje und Öxelösund

Um 4.30 Uhr aufgewacht und sofort hoch, weil es draußen schon hell war. Schnell unter die Dusche, die Kameras geschnappt und raus und wieder zu spät. Die Sonne war schon aufgegangen. Daran hätte ich auch denken müssen, denn wir sind ein gutes Stück nordwärts gefahren und die Nächte werden kürzer. Egal, trotzdem paar brauchbare Aufnahmen gemacht.


Nun rauf auf die Brücke. Der Captain und der Zweite waren schon am Wirken. Natürlich stellte kurze Zeit später der Zweite mir einen Pott Kaffee vor die Nase. Danke und Bitte natürlich auf russisch und ich hatte wieder das strahlende Lächeln dieses sympathischen Jungen. Später übernahm dann der Erste den Part des Zweiten, der sich nun zur Ruhe legen konnte. Pünktlich um 06.00 Uhr steuerte der Captain unsere „Conger“ in die schwedische Schärenlandschaft. Eine traumhafte Naturkulisse tat sich vor mir auf. Wenn unser lieber Herrgott die Erde geküsst hat, dann war er auf jedem Fall in Hamburg und auch hier – mir wird auf dieser Reise wirklich was ganz unvergessliches geboten. Um 07.00 Uhr mit meinen Mitpassagieren schnell runter zum Frühstück. Auf uns warteten leckere Omeletts mit Tomaten und Käse gefüllt sowie die andere reichhaltige Auswahl an Wurst, Käse und Marmeladen.

Nun schnell mit meiner Ausrüstung wieder hoch. Diesmal ging das Stativ mit und der Captain erlaubte mir einen Traumplatz an der vorderen äußeren Umrandung des Brückenhauses einzunehmen. Ich soll aber vorsichtig sein – jawohl Kapitän. Nun stellte ich meine A35 aufs Stativ und machte 2 lange Videos unserer Fahrt durch die Schärenlandschaft und natürlich viele Fotos mit der anderen Kamera. Sagenhafte Erinnerungen und nicht nur meine Flickr-Freunde werden staunen.


Die MS Conger dreht den Bug zur Einfahrt in die schwedische Schärenküste.


Auf der Brücke ist allerhöchste Konzentration angesagt. Hier der Kapitän und sein Erster bei der Arbeit.


Eine Naturkulisse der besonderen Art sind die schwedischen Schären. Insel an Insel reihen sich aneinander und wirken im Morgenlicht besonders anmutig.

Bereits um 08.30 Uhr kam der kleine Hafen von Södertälje in Sicht. An der kurzen Pier lag bereits ein großer Pott und somit war nicht mehr viel Platz für uns. Das Anlegen wird also wieder eine seemännische Herausforderung, genau richtig für Kapitän Alexander. Erst drehten wir auf der Stelle und dann schob sich unser Schiff langsam an die richtige Position des Kais. Die Festmacher waren schon da und die Leinen wurden übernommen und vertäut. Der große Pott war die „Bothniaborg“ aus den Niederlanden, die wohl eine große Anzahl fabrikneuer PKW, überwiegend deutscher Produktion, angelandet hat.

Hier ein Video vom Einlaufen in Södertälje.


Nun noch die Einweisung des Kapitäns wie man sich verhalten soll, wenn man von Bord will. Ich wollte nur paar Aufnahmen von unserem Schiff aus landseitiger Position machen. Also immer auf der weißen Linie parallel der Kaikante gehen und keinesfalls die gelbe Warnweste vergessen. Wenn das nicht eingehalten wird, dann fangen die Schauerleute sofort an zu streiken und das wollen wir ja nicht.


Meine Mitpassagiere wollten noch in die Stadt und sie bekamen eine Extraeinweisung durch den Ersten – der ist aber auch gewissenhaft. Ich blieb lieber an Bord, Fotos sortieren und mein Logbuch schreiben. Gegen 13.30 Uhr ist auch schon wieder Auslaufbereitschaft, den es wird mit zwei Kränen gearbeitet und das Be- und Entladen soll wohl dann recht schnell gehen. Dann beginnt die 4,5 Stunden lange Reise südwärts wieder durch die Schärenlandschaft nach Öxelösund. Vielleicht darf ich wieder meinen Spezialplatz vor der Brücke einnehmen – das wäre toll.

Beim Lunch habe ich dann den Chief gefragt, ob wir morgen in die Maschine gehen können – „no problem“. Heute war Hühnertag. Vorab eine Hühnersuppe und dann Frikassee mit Reis. Hat richtig gut geschmeckt. Ansonsten begegnen wir hier schwedischer Gelassenheit. Zur Mittagszeit standen alle Kräne still – Pause. Ob wir 13.30 Uhr schaffen ist sehr fraglich. Das ist in einer halben Stunde und auf der Pier stehen noch einige Container.

Tatsächlich ist es dann 16.30 Uhr geworden als der letzte Container auf das Schiff gehievt wurde. Dann ging alles ganz schnell. Die Hauptmaschine lief schon und 5 Minuten später gingen wir in Fahrt, wieder durch die Schärenlandschaft in Richtung Öxelösund. Der Captain war natürlich total sauer über die verzögerte Ladedauer. Ich habe jedenfalls meine Fototätigkeit wieder aufgenommen, die nur durch das Abendbrot unterbrochen wurde. Unser Cooky hatte große Teigtaschen mit Hackfleischfüllung gemacht und das reichte dann auch.


Nun haben wir die Schärenlandschaft hinter uns und wir gehen durch die offene See zum nächsten Zielhafen. Gegen 21.00 Uhr werden wir wohl dort eintreffen. Mit der Entladung wird es natürlich heute nichts mehr werden, auch können wir noch nicht gleich an den richtigen Liegeplatz, sondern an eine Warteposition. Morgen früh um 04.30 Uhr wird dann verholt, nur ca. 100 Meter weiter.


Das Einlaufen in den engen Hafen von Öxelösund gestaltete sich wieder mal als maritimes Spektakel. Wir also vorwärts rein und gehen nicht an die Pier. Der Captain wird doch wohl nicht etwa in dieser Enge wenden wollen. Doch er wollte und konnte auch. Ich bekam jedenfalls vor Staunen den Mund nicht zu und der Captain grinste nur als er das bemerkte.


Letztlich wurde uns noch ein wunderschöner Sonnenuntergang beschert.


Unten auf der Kammer habe ich dann noch die letzten Fotos auf die Platte gebracht und die Daten zusätzlich extern gesichert. Dann ab in die Koje und auch für den Montag – Daumen hoch.


Dienstag – 07.05.2013

Dienstag – immer noch Schweden und immer noch Sonne pur

Die erste Nacht im Hafen habe ich nicht so fest geschlafen. Es fehlte wohl das monotone Röhren der Hauptmaschine und das leichte Wiegen des Schiffes an die man sich schon gut gewöhnt hatte. Aber die Maschine hatte ja noch ihren Auftritt in der Nacht. Früher als geplant wurde sie gegen 02.30 Uhr gestartet und der knackig kernige Sound ging durchs ganze Schiff. Dann begann das Umsetzen des Schiffes, ich blieb aber in der Koje.

Gegen 04.30 Uhr bin ich dann aber hellwach. Mal sehen was die Sonne macht. Sie ging gerade auf, aber das Schiff lag in einer ungünstigen Position und der Sonnenaufgang war direkt über den unschönen Industrieanlagen und so habe ich darauf verzichtet. Alles positiv, keine Wolke am Himmel zu sehen. Also wieder in die Koje, aber mit dem Schlaf war es vorbei, so habe ich noch in meiner Fotozeitung gelesen.

Nun ist es 8.00 Uhr und an der Pier ist immer noch nichts passiert. Jedenfalls weit und breit keine Schauerleute zu sehen. Ich sehe schon kommen, dass es auch heute Mittag nicht mit dem geplanten Weitersegeln nach Åhus klappen wird. Dann wird das wieder ein schlechter Tag für unseren Captain, denn die Rotation muss klappen, wie er schon so oft betonte. Das vierte Frühstück an Bord ist auch Geschichte. Es gab Spiegeleier mit gebratenen Wurstscheiben, Brötchen, Wurst, Käse etc. und wer wollte konnte auch noch Eierpfannkuchen bekommen.

Meine Mitpassagiere sind schon von Bord gegangen, sie wollen im näheren Umfeld etwas spazieren gehen. Sie genießen Ihre Zweisamkeit, denn Andreas ist Berufspendler und nur an den Wochenenden daheim. Auch ich will meine Ruhe auskosten, der Alltag mit seinen unterschiedlichen Facetten wird mich bald wieder in die Realität zurückholen. Zwischenzeitlich habe ich es mir auf der Brücke mit meinem Laptop bequem gemacht und lese in meinen Fotobüchern. Neben dem Fahrstand sind links und recht sehr schöne Nischen mit Tisch und Bank und so kann man einerseits tätig werden und hat gleichzeitig einen wunderschönen Ausblick in den Hafen.

Inzwischen sind auch meine Mitpassagiere wieder zurück. Sie haben einen Rundgang durch den Ort gemacht, waren aber nicht so begeistert. Öxelösund ist nur klein und durch den nahen Kohlebergbau und die Verladung des schwarzen Goldes hier im Hafen auch recht dreckig.

Nun aber die Zeit runter in die Maschine zu gehen.


Der Chief zeigte ganz stolz seine Hauptmaschine von Deutz und natürlich auch die Hilfsmaschinen, Generatoren und Aggregate. Ist schon sehr beeindruckend, was da so an Technik an Bord ist. Als ich zum Abschluss mich bedankte und „bolschaja maschina“ (schöne Maschine) sagte, war dieser sonst so bescheidene Mann richtig glücklich.


Natürlich hatte Cooky mitbekommen, dass unten gerade Maschinenbesichtigung ist und so wurden wir auf dem Rückweg von ihm abgefangen. Auch er wollte sein Reich vorstellen und so wurden wir durch alle Proviantlasten und Wirtschaftsräume geführt – „very nice business Cooky“ und er strahlte über sein ganzes Gesicht.

Die Bierlast war übrigens leer, den das Bier verwaltet der Kapitän persönlich und „harte Sachen“ gibt es gar nicht an Bord. Es ist ein Arbeitsschiff und wer mehr will muss auf die AIDA gehen. Für mich voll OK, man ist den ganzen Tag zumeist auf der Brücke voll mit Erlebnissen ausgefüllt und dann reicht ein Bier vor dem Einschlafen vollends.

Gerne stellte sich Cooky für uns auch noch in Pose.


Wenig später entstand Betrieb auf der Brücke, der Captain meinte zufrieden, dass gerade der letzte Container an Bord ging und wir gleich auslaufen würden. Dann lieber vorher noch zum Lunch. Es gab eine delikate Pilzcremesuppe vorweg und dann Rinderroulade mit Zwiebelgemüse und Kartoffelpüree – thank you Cooky. Bereits während des Essens meldete sich tief röhrend die Hauptmaschine in Bereitschaft und kurz darauf glitten wir bereits aus dem Hafenbecken.

Nun aber mit der Fotoausrüstung auf die Brücke und noch ein Video und Fotos vom Auslaufen gemacht. Dann war die Zeit gekommen, dass ich mich beim Captain an den Bug abmeldete und dort bin ich auch knapp zwei Stunden geblieben. Welch herrlicher Fleck, man hört nur das Rauschen der Bugwelle, sieht in die glatte glitzernde See und lässt sich den frischen Wind um die Ohren wehen. Ganz allein, das Schiff, die See und ich. Wenn man Glück definieren kann, dann hatte ich da solche Momente. Ich musste an den Film „City Slickers“ denken, in dem die drei Freunde als Cowboys in die Prärie gezogen sind, um sich selbst und ihr Lachen wieder zu finden. Mir ging es wohl ein bisschen ähnlich. Das sollte ich vielleicht nicht in diesem Reisebericht schreiben, aber ein paar Emotionen gehören dazu, sonst hätte ich das lassen sollen.

Wieder auf der Brücke ist der Zweite gerade mit dem Autopiloten allein. Den Pott Kaffee, den er mir gleich darauf auf die Back stellte konnte ich gut gebrauchen, den es war im Vorschiff ganz schön frisch. Wir hatten auch gleich den guten Talk, so zeigte er mir unter anderem an einem Computer einige Bilder vom letzten Winter. Das halbe Schiff mit einem dicken Eispanzer eingehüllt, der natürlich irgendwann beseitigt werden muss. Wie schön ist doch die Seefahrt, wenn es wie jetzt sonnig, warm und die See glatt ist.

Natürlich bekam ich auch die Informationen für den weiteren Verlauf der Reise. Wir laufen jetzt durch und morgen früh um 07.00 Uhr sollen wir dann in Åhus sein. Dort werden wir einige Stunden bleiben. Nach dem Löschen, aber spätestens um 19.00 Uhr geht es dann Richtung Heimat. Wenn es mit der Passage des Nord-Ostsee-Kanals klappt, so sollen wir gegen 20.00 Uhr in Hamburg sein. Da bin ich aber gespannt, wann wir von Bord müssen.

Der Zweite ist aber auch sehr aufmerksam. Jetzt kam gerade Backbord vorab ein kleiner Frachter, die "Virage“in Sicht und kurze Zeit später waren wir wieder allein. Schön, dass die moderne Navigation uns auf dem Radar und auf der elektronischen Seekarte auch gleich die Informationen zu den jeweiligen Schiffen im Umfeld anzeigt.

Um 17.30 Uhr „Dinnertime“ – es gab Hackfleischsoße und dazu Baguette, damit war ich dann schon durch. Auf der Kammer dann noch ein wenig die Fotoergebnisse des Tages sortiert und gesichert und da wir recht gutes schwedisches Handynetz hatten, auch eine Statusmeldung daheim abgegeben. Später hat es mich dann doch noch wieder raus getrieben. Erst an den Bug und dann auf das Brückendeck. Ein herrlicher Sonnenuntergang erwartete mich und so kamen meine Kameras noch einmal zum Einsatz. Nun ging es doch schon wieder auf 22.00 Uhr zu und es wurde Zeit für die Koje. Natürlich auch für diesen Tag das Zeichen mit dem aufrecht stehenden Daumen.


Mittwoch – 08.05.2013

Kurs Åhus in Schweden – das Wetter wird schlechter

Die ganze Nacht sind wir durchgelaufen und ab 04.30 Uhr bin ich auch auf den Beinen. Auf den Sonnenaufgang musste ich allerdings verzichten – tiefe Wolken lagen über der See, nur ein rötlicher Schein zeichnete sich am Horizont ab, es war aber nicht kalt. Um 05.30 Uhr dann auf die Brücke. Und wieder der schnelle Morgenkaffee vom Zweiten, wieder danke auf russisch und wieder das strahlende Jungenlächeln. Gar nicht viel später kamen der Captain und der Erste auf die Brücke und der Zweite wurde zur Ruhe entlassen. Wir nahmen Kurs auf die schwedische Südküste. Pünktlich um 07.00 Uhr lagen wir dann in Åhus an der Pier. Wieder eine seemännische Meisterleistung des Kapitäns – great work.

Beim anschließenden Breakfest hatten wir ein gutes Gespräch mit dem Captain. Als Anett fragte, ob er weiß, dass am Donnerstag der Hamburger Hafengeburtstag beginnt und just zu der Zeit wo er in den Hafen laufen will die „Große Einlaufparade“ stattfindet, war das Staunen auf seiner Seite. Da werden wir wohl viel Zeit brauchen, den meist ist zu dieser Zeit der Hafen zu, meinte er. Kann uns doch nur recht sein. Vielleicht bekommen wir noch recht viel von diesem Spektakel ab.

Uns ist aufgefallen, dass die Küche an Bord sehr russisch orientiert ist. Ja, da hat der Captain großen Wert drauf gelegt. Unser Cooky hat nicht nur einmal eine richtige Lektion mit einem echten russischen Koch gehabt. Auch wird großer Wert auf bekömmliche und kalorienarme Kost gelegt. Das haben wir natürlich auch schon bemerkt. Besonders hat er noch auf die hausgemachte Knoblauchbutter verwiesen. Die ist aber auch wirklich mit Vorsicht zu genießen. Bei zu viel davon auf dem Brot schlagen einem regelrecht die Flammen aus dem Mund. Gut gegen Krankheiten und Bakterien, betonte der Kapitän verschmitzt.

Dass die Offiziere den 3-Monatszyklus haben, wurde schon geschrieben. Die Mannschaften sind 9 Monate oder manchmal auch länger am Stück an Bord, auch gibt es einen festen Personalstamm. Natürlich alles sehr international. Derzeit sind die Matrosen und Bootsleute von den Kapverdischen Inseln, Cooky und der Oiler (Maschinist) sind Filipinos und die Offiziere kommen aus Russland und der Ukraine.

Unmittelbar nach dem Frühstück war Aufbruch zum Landgang. Mit einem kleinen Fußmarsch ist das historische Zentrum der kleinen schwedischen Stadt Åhus schnell erreicht. Nach gut 2 Stunden hatte ich aber alles abgelaufen und mein Weg führte mich zurück zum Schiff. Im Gepäck jede Menge Fotos von den gut erhalten kleinen Häusern und da es auch viele gut gepflegte Blumenanlagen gab, gelangen mir auch eine Reihe von schönen Makroaufnahmen. Immer der Nase nach stand ich auf einem Mal vor der „The Absolut Company – Pernod Ricard“, der Produktionsstätte des weltbekannten „Absolut Vodka“. Wieder was dazu gelernt.


Zum Mittagessen gab es vorweg eine Rindfleischsuppe und die war echt gut. „Can I have a little bit more“ - „certainly Sir“ und Cooky bekam lange nicht die freudige Genugtuung aus dem Gesicht. Das erste Mal, dass ich um Nachschlag gebeten habe. Dann Rinderbraten mit Pilzen und Reis. Der stets  vorzügliche Rohkostsalat und Obst stehen auch immer auf dem Tisch. Zum Abschluss habe ich mir dann eine Orange geschält.

Eigentlich ist jetzt eine kleine Mittagsruhe zu empfehlen, das Essen war auch wirklich gut. Dass er sein selbst gestecktes Ziel mit dem mittäglichen Auslaufen wohl nicht erreichen wird, hat der Captain aus seiner Erfahrung her auch vermutet. Hier werden viele Pausen gemacht und oft länger als eine halbe Stunde, ärgerte er sich ein wenig. Derzeit ist wohl gerade Mittagspause und es ist lange nichts passiert. Endlich nach 13.00 Uhr gehen die Arbeiten weiter.

Gegen 14.30 Uhr geht ein kehliges Röhren durchs Schiff und die Hauptmaschine geht in Betriebslaune. Nun aber hoch auf die Brücke. Gerade geht der letzte Container aufs Schiff und schon werden die Leinen los geworfen. Dann wieder der Weg durchs schwierige Fahrwasser und gegen 15.00 Uhr sind wir auf offener See. Captain Alexander geht auf 15 Knoten. Es ist diesig und ab und zu versucht sich die Sonne durch die Wolken zu kämpfen. Die See ist etwas krabbelig, aber kein Problem für die „Conger“ und für meinen Magen. Später wurde es wieder ruhiger und ich seilte mich zum Vorschiff ab. Wieder diese herrliche Ruhe und da die Sonne auch wieder Wärme spendete, hielt ich es da vorne bis zum Dinner aus.
Mein Rückzug von der Brücke hatte auch einen anderen Grund. Beim Auslaufen aus dem Hafen und dem Manövrieren im engen und komplizierten Fahrwasser ist es zu kleinen Problemen gekommen. Nichts Schlimmes, aber trotzdem nichts für den Perfektionisten Captain Alexander und das wurde mit sehr deutlichen Worten ausgetragen. Da bekam eigentlich jeder der Offiziere sein Fett weg, selbst der Chief wurde aus der Maschine geholt. Ja, es ist ein Arbeitsschiff und als Passagier ist man live im seemännischen Alltag. Gut aber zu wissen, dass diese Männer sich nicht mit Mittelmaß und Routine zufrieden geben – die Sicherheit für Schiff und Besatzung steht an erster Stelle.

Zum Abendessen, dann gebratene Hähnchenbrust mit Cream und Gemüsebeilage. Hinzu noch etwas Rinderbraten von Mittag und ich war durch. War wieder lecker Cooky. Zum Abend hin dann auf die Kammer – das Logbuch schreiben und die Bilder sichern, vielleicht noch ein Video und rechtzeitig in die Koje. Morgen wird fotografischer Großkampftag. Gegen 07.00 Uhr wollen wir in Kiel sein und in den Nord-Ostsee-Kanal schleusen und was danach kommt ist ungewiss. Soweit ich weiß haben wir noch keine konkreten Einlaufzeiten und Liegeplatz für Hamburg. Da wird es auf Grund des Hafengeburtstages sicher zu Verzögerungen kommen.

Später gegen 21.00 Uhr noch einmal zum Luftschnappen an die Reling. Die schwedische Südküste war noch in Sicht. Die Sonne versuchte ihre letzten Strahlen durch die Wolken zu schieben, die Sicht war diesig und es war nicht kalt. In unmittelbarer Umgebung liefen drei größere Schiffe mit uns auf gleichem Kurs.


Donnerstag – 09.05.2013

Auf Heimatkurs – Hamburg, wir kommen

Morgens kurz nach 3 Uhr war die Nacht für mich vorbei, ich konnte einfach nicht mehr schlafen. Die Erlebnisse der letzten Tage und Stunden spulten sich wie ein Film vor meinem geistigen Auge ab. Also hoch und den Laptop angeworfen. Draußen war es noch dunkel, monoton röhrte der Motor und unser Schiff glitt bei ruhiger See in Richtung Heimat. Wir müssten jetzt auf Höhe Gedser sein, das dänische Mobilfunknetz dominierte auf meinem Handy.  Gegen 5.30 Uhr will ich hoch auf die Brücke. Bis dahin will ich noch einige Eintragungen in meinem Bordtagebuch ergänzen und die Datenbanken für die Aufnahme der Fotos und Videos des heutigen Tages vorbereiten. Ich hoffe jedenfalls auf gutes Wetter, den bei der Tagespassage durch den Nord-Ostsee-Kanal und dem Einlaufen in Hamburg sollen noch einige Gigabytes an Bildmaterial ihren Weg in den Speicher finden.

Allerdings ist noch sehr ungewiss, wie der Tag organisatorisch ablaufen wird. Kommen wir gut und vor 20 Uhr nach Hamburg rein, werde ich wohl noch heute ausschiffen, ansonsten morgen gleich früh. Vorsorglich habe ich gestern noch bei Vopi wegen des Abholens vom Hafen angerufen. Ich soll mir keine Sorgen machen. Sie haben 24-Stunden-Service, ich brauche einfach nur anrufen und eine halbe Stunde später ist der Shuttle am betreffenden Terminalgate.

Es ist dann erst 06.00 Uhr geworden als ich auf der Brücke eintreffe. Hier ist schon die volle Besetzung. Der Kapitän steuert das Schiff und der Erste assistiert. Um 07.00 Uhr wollen wir in Kiel an der Schleuse sein. Trotz des morgendlichen Dunstes herrlich die Kulisse der Kieler Förde mit dem Marine-Ehrenmal Laboe und dem Leuchtturm Friedrichsort.


An der Schleuse waren wir dann pünktlich und wir konnten auch gleich einlaufen, diesmal in eine der großen Schleusen. Vor uns ging ein kleines Stückgutschiff, die „Maureen S.“ ins Schleusenbecken und wir links daneben. Nun war noch Platz und wir mussten auf ein weiteres Schiff warten. Es dauerte ewig bis das 185 m lange Containerschiff „Balkan“ einlief und vertäut wurde. Nun war nicht mehr viel Platz. Unser Captain wurde zusehends nervöser und seine Zigarettenschachtel leerte sich in enormen Tempo.


Endlich im Kanal mussten wir in einer Weiche auf einen großen Entgegenkommer warten. Als die „DS Agility“ endlich vorbeilief ging es auch für unseren kleinen Konvoi weiter.


Hinter uns lief die „Bianca Rambow“ ein ansehnliches Containerschiff einer norddeutschen Reederei von ca. 135 Meter Länge.


Inzwischen hatte ich mich mit meiner kompletten Fotoausrüstung ins Vorschiff abgemeldet. Hier justierte ich mein Stativ in der Bugspitze und so konnte ich mit der A35 schöne Videos von der Kanalpassage machen. Mit der A230 und Teleobjektiv wurden dann interessante Bilder gemacht.


Anlässlich des so genannten „Vatertages“  begegneten uns häufig Männergesellschaften mit Böllerwagen und weiterer Ausrüstungen um diesen Tag auch in Durst und Hunger zu überstehen. Natürlich war die Vorbeifahrt unserer Schiffe ein Höhepunkt der Männertour und es wurde lustig gewunken und gegrüßt. Einige waren aber auch schon zur Mittagszeit sehr gut bei der Sache.


Kurz vor dem Verlassen des Kanals begegneten wir noch dem Kreuzfahrer „The World“. Bemerkenswert ist, das es das erste als Privatresidenz gestaltete Kreuzfahrtschiff der Welt ist. Privatpersonen können  Appartements kaufen und dann vermieten. Diesmal war das Schiff offensichtlich leer und keine Passagiere oder Eigner an Bord.

Trotz allem kamen wir gut voran und die Laune des Captain besserte sich augenscheinlich. Als wir dann in Brunsbüttel den Nord-Ostsee-Kanal verließen und freie Fahrt für Hamburg erhielten wurde auf der Brücke auch wieder gescherzt. Da wir wahrscheinlich nicht zu spät in Hamburg sein werden und ich sowieso auf Grund des abgelegenen Liegeplatzes nicht viel vom abendlichen Trubel des Hafengeburtstages mitbekommen werde, entschloss ich mich unmittelbar nach Ankunft auszuschiffen und die Heimfahrt anzutreten. Ansonsten hätte ich am Freitag sehr zeitig von Bord müssen und das hätte auch nichts gebracht. Die Sachen waren schnell gepackt, die Bettwäsche abgezogen und da ich die Kammer auch stets immer in Ordnung gehalten habe, war nicht mehr viel zu tun. Der Matrose, der später „Klar Schiff“ machen musste, sollte nicht mehr viel Arbeit haben. Auch eine Art „danke“ zu sagen.


Trotz des Hamburger Hafengeburtstages erreichten wir ohne Verzögerungen unser vorgesehenen Liegeplatz am Burchardkai. Hier lagen schon einige „dicke Pötte“. Aber die MS Conger sollte schon in der Nacht an eine andere Position verholt werden um dort entladen zu werden.

Der Abschied gestaltete sich doch recht emotional und fiel mir nicht so leicht, natürlich ein kräftiges Dankeschön an den Kapitän mit seiner Crew. Von dem Gros der Besatzung konnte ich mich persönlich verabschieden. Ein besonderes Dankeschön dem Cooky, einen Gruß an den Chief, der mir mit seiner kompetenten und bescheidenen Art imponierte und einen ganz besonderen Gruß an den Zweiten. Er hatte sich für die bevor stehende Wache bereits zurückgezogen und wusste wohl auch nicht von meinem Absteigen. Dmitry, ich wünsche Dir alles Gute und mache Deinen Weg, gerne hätte ich mich persönlich verabschiedet – „Molodez“.

Die Abholung durch das Unternehmen Vopi klappte hervorragend. Die Chefin Frau Vorpahl gab sich persönlich die Ehre und so hatten wir auf der Rückfahrt ein super nettes Gespräch. Dann in meinen Wagen und nach einer zügigen Fahrt über der A20 war ich gegen 23.00 Uhr daheim.  

Jetzt schreibe ich diese Zeilen und wohl in wenigen Stunden geht die unsere und meine „Conger“ wieder seinen Weg auf die große Reise von Hamburg nach Schweden, mit seiner sympathischen Besatzung und hoffentlich auch so zufriedenen und dankbaren Passagieren wie ich. Ich wünsche Euch nach altem Seemannsbrauch eine gute Reise und immer einen Handbreit Wasser unterm Kiel.


Nachtrag

Nun bin ich wieder daheim in meiner eigenen Welt mit seinen täglichen Herausforderungen, Freuden und Problemchen. Eigentlich wollte ich nicht so einen umfassenden Reisebericht schreiben. Nur Fakten und Daten – persönliche Eindrücke und Emotionen sollten gänzlich außen vor bleiben. Es ist anders gekommen und das ist gut so. Ich werde meine Erlebnisse, Bilder und Videos in geeigneter Form und Umfang nicht nur meiner Familie und Freunden zur Kenntnis geben, sondern auch im Internet veröffentlichen. Ich denke da an einen separaten Blog, die Präsentation von Bildern in meinem Flickr-Account und das Hochladen von 2-3 Videos auf meinem Youtube-Kanal. Natürlich werde ich wie versprochen Wolfgang (Wolle) Poddig umfangreiches Material zur Verfügung stellen, um so einen bescheidenen Beitrag zum weiteren Wachsen seiner so schönen Webseite  zu leisten.

Auch bitte ich um Verständnis, dass ich die beteiligten Personen nur mit Vornamen oder Berufsbezeichnung nenne und es auch von Ihnen nur spärlich Bilder geben wird. Nach wie vor soll dies in erster Linie ein Reisebericht sein und bleiben. Allein mir werden diese prächtigen Menschen noch sehr sehr lange in bester Erinnerung bleiben und vielleicht kreuzen sich noch einmal unsere Wege.

Ich möchte nun allen Menschen danke sagen, die in dieser oder jener Form zum Gelingen dieser meiner einzigartigen Reise beigetragen haben.

Dieser Blog wird weiter ergänzt. Es werden an entsprechender Position Links zu Videos eingefügt und es wird eine größere Bildershow geben. Aber das braucht etwas Zeit.




Freitag, 3. Mai 2013

Bildergalerie

Frachtschiffreise mit MS "Conger" Mai 2013


Freitag, den 03.05.2013

Gegen 13.00 Uhr Einschiffen auf dem Containerschif MS "Conger"
am Containerterminal Altenwerder (CTA)

Das Schiff wird beladen - Container um Container werden über die Kaikante gehievt.


Der Containerterminal Altenwerder (CTA) ist einer der modernsten weltweit und zeichnet sich durch eine hohe Automatisierung und gute Organisation aus. Kurz nachdem wir abgelegt haben, um zum Burchardkai zu verholen begegnet uns der Containerfeeder "TransJorund", der unseren frei gewordenen Liegeplatz einnehmen wird.

Die Hafensicht von Hamburg - einfach nur traumhaft.


Der Hamburger Hafen aus einer anderen Perspektive.



Welch ein Gefühl hoch oben vom Brückendeck den unten auf den Fähren und Ausflugsschiffen so zahlreich vorbeifahrenden „Landratten“ gnädig zurück zu winken.


Hier liegen die "Arbeitsbienen" des Hafens - die Schlepper, wenn sie sich mal erholen dürfen.


Und immer wieder ziehen Schiffe und Boote unterschiedlicher Größe an uns vorbei. Hier der kleine niederländische Frachter "Lurö", der nach einer schwedischen Insel benannt wurde.


Und immer wieder die vorbeiziehenden bunten Fähren und Ausflugsschiffe vor dem herrlichen Hamburger Hafenpanorama.

Die "Grande Togo" läuft in den Hafen ein. Das 2010 gebaute Schiff der Grimaldi Lines ist ein RoRo / ConRo-Schiff - es kann 3000 Fahrzeuge und 1360 Container aufnehmen.


Der Tanker "Sichem Amethyst" verlässt den Hafen.


In den Abendstunden legte sich ein goldener Flies über die Elbe und spendete dem Betrachter ein warmes Licht. Das Schiff wurde weiter beladen und noch vor Mitternacht wollen wir mit Ziel Bremerhaven auslaufen.


Auch Hamburg hat sich das goldene Abendkleid angelegt und sich an diesem Maienabend schön gemacht.


Immer noch ist reger Verkehr auf der Elbe.


Danke Hamburg für diesen schönen Abend.

Noch sind die Ladearbeiten nicht beendet, aber bald werden wir ablegen und mit Kurs Bremerhaven Hamburg verlassen.



Samstag, den 04.05.2013

Bei kräftigen Morgendunst laufen wir Bremerhaven an. Vor uns fährt ein Konvoi und an dem kommen wir nicht vorbei, meint der Kapitän.


Langsam färbt sich der Himmel rot und die Sonne versucht sich durch den morgendlichen Dunst zu kämpfen. Uns entgegen kommt die "Universal Barcelona" die Bremerhaven mit Kurs Sankt Petersburg verlässt.


Ein glutroter Sonnenball erhebt sich über der Wesermündung und verspricht einen schönen Tag.


Der vor uns laufende "dicke Pott" war die „CMA CGM Christophe Colomb“ und diese musste erst im Hafenbecken gedreht werden - solange mussten wir warten.


Nachdem die „Christophe Colomb“ gedreht wurde, ging sie in Bremerhaven an die Pier und kurze Zeit später legten auch wir an.


Als dann noch das Kreuzfahrtschiff „Astor“ im morgendlichen Sonnenlicht vorbei glitt war das maritime Schauspiel perfekt.


Hier die "Astor" in ablaufender Position.


Die MS "Conger" liegt an der Pier in Bremerhaven. Vor uns das Containerschiff "CSAV RAUTEN" - es ist 231 Meter lang und 32 Meter breit.



Der kleine Stückgutfrachter "LAUWERSBORG" läuft an uns vorbei.


Der Seenotrettungskreuzer "Herrmann Rudolf Meyer".

Ein Boot der Wasserschutzpolizei patrouilliert in Bremerhaven. 


Das Containerschiff "OOCL BELGIUM" in Bremhaven ist 245 Meter lang und 32 Meter breit.


Der Schlepper "ARION" quert den Hafen.


Auf der Nordsee begegneten uns zahlreiche Segler.


Da wir auch einen frischen Wind hatten, lagen die Boote gut in der See.


Große Achtung und Anerkennung für das seemännische Können und der sportlichen Leistung der an uns vorbeiziehenden Jachten und Boote.


Immer wieder imposant der Anblick solcher Traditionssegler.


Unmittelbar vor Brunsbüttel kam uns dieser kleine Schleppzug entgegen - wer wohl bald Besitzer dieser schönen Jacht wird.


Die MS "ATLANTIC NYALA" auf den Weg in die Nordsee.

An der Außenelbe liegen diese sehr interessanten Katamarane der Lotsenbrüderschaft Elbe.


Das in Rostock beheimatete Offshore-Schiff "Wind Express" auf der Außenelbe.


Der Bagger "BARENT ZANEN" auf dem Weg in die Nordsee


Wir passieren die Einfahrt der alten Schleuse in Brunsbüttel.


MS "CONGER" in der alten Schleuse in Brunsbüttel.


Als neben uns der Autotransporter "MAIN HIGHWAY" in die alte Schleuse ging, da wurde es richtig eng.


Ein wunderschönes altes Segelschiff kam uns in Brunsbüttel entgegen.


MS "Conger" ist nun im Nord-Ostseekanal (auch Kiel Canal genannt) - uns entgegen kommt das 2004 gebaute Containerschiff "Akacia".


An 14 Fährstationen kann man den Nord-Ostseekanal überqueren und das alles kostenlos. Hier die bekannte Station Fischerhütte.


Hier ein Entgegenkommer - das 169 Meter lange Containerschiff "Christopher".


Abendliche Stimmung am Nord-Ostseekanal - der MS "Conger" kommen zwei kleinere Schiffe entgegen.


Wieder begleitet uns ein wunderschöner Sonnenuntergang auf unserer Tour durch den Nord-Ostseekanal.


Höhepunkt war das Entgegenkommen der AIDAcara gegen 22.15 Uhr.




Sonntag, den 05.05.2013


Das RoRo-Schiff "Helena" aus Göteborg kreuzt unseren Kurs in der Ostsee.


Backbord querab kreuzt die NS „Burgas“, ein Tanker mit Heimathafen Kronstadt (Russland) unseren Kurs und läuft nun an Steuerbord seitlich vorab parallel mit uns. 



Montag, den 06.05.2013


Ein traumhafter Sonnenaufgang empfängt uns an der schwedischen Ostküste - unser Kurs geht nordwärts.


Die MS Conger dreht den Bug zur Einfahrt in die schwedische Schärenküste.


Eine Naturkulisse der besonderen Art sind die schwedischen Schären. Insel an Insel reihen sich aneinander und wirken im Morgenlicht besonders anmutig.


Im morgendliche Sonnenglitzern wirken die Schären besonders anmutig. 


Im Hochsommer sollen die Schären besonders schön sein, wenn alles grün ist, meinte der Kapitän.


Einlaufen im Hafen von Södertälje. Der große Pott war die „Bothniaborg“ aus den Niederlanden, die wohl eine große Anzahl fabrikneuer PKW, überwiegend deutscher Produktion, angelandet hat.


Die MS "Conger" im Hafen von Södertälje - gleich beginnen die Ladearbeiten.


Am späten Nachmittag verlässt MS "Conger" den Hafen von Södertälje und nimmt südlichen Kurs durch die schwedische Schärenküste.


Die Fahrt geht vorbei an vielen schönen und idyllischen Ferien- und Sommerhäuschen, die zahlreich an den  Ufern der Schäreninseln zu sehen sind.


Natürlich fasziniert die schöne Landschaft immer wieder.


Nur selten begegneten uns neben Sportbooten in der Schärenlandschaft auch "größere" Einheiten. Hier der norwegische Chemikalien-Tanker "TARNDAL".


Die schwedischen Schären im Abendlicht besonders schön.


Die Schönheit der Landschaft zeigt sich in diesem Panorama.


Langsam bricht die Abenddämmerung herein und die MS "Conger" geht in die Einfahrt zum Zielhafen.


Nach einem komplizierten Wendemanöver geht die MS "Conger" im Hafen von Öxelösund an die Pier.


Auch hier begleitete uns wieder ein sagenhafter Sonnenuntergang.


Die Sonne ist bereits untergegangen und noch lange ist das rötliche Licht im Hafen von Öxelösund zu sehen.



Dienstag, den 07.05.2013




Nach einem Tag im Hafen ging es abends wieder in See - begleitet von einem traumhaften Sonnenuntergang.


Bei schönstem Wetter und spiegelglatter See, begleitet von einem wunderschönen Sonnenuntergang, zieht MS "Conger" seine Bahn entlang der schwedischen Küste.



Mittwoch, den 08.05.2013


MS "Conger" im Hafen des südschwedischen Städtchens Åhus.


Åhus empfängt uns mit einer historischen Altstadt und einem kleinen Jachthafen.


Der Jachthafen von Åhus.


In Åhus wird der weltbekannte "Absolut Vodka" produziert.


Am späten Nachmittag laufen wir aus mit Kurs Heimat - uns begenete dieser kleine Fischkutter mit ausgeworfenen Netz. Verfolgt von einem Schwarm Möwen, die sich einen leichten Happen erhoffen.


Donnerstag, den 09.05.2013



Bei morgendlichem Dunst läuft die MS "Conger" in die Kieler Förde ein. Zu sehen das Marineehrenmal Laboe.

Wir laufen am Leuchtturm Friedrichsort vorbei.

Gleich kommt der Kanallotse zu uns an Bord.

Viel Betrieb an der Schleuse in Kiel Holtenau.

Die MS "Conger"geht in die große Schleuse.


Nach uns läuft das Containerschiff "Balkan" ein und dann schließen sich die Schleusentore. 


Schiffe im NOK - das Containerschiff MS "DS Agility".

Schiffe im NOK - das Containerschiff MS "Bianca Rambow".


Schiffe im NOK - das Fischereischutzschiff MS "Seeadler".

MS "Seacod" kommt uns vor der Eisenbahnhochbrücke Hochdonn entgegen.


Schiffe im NOK - der kleine Frachter MS "MOSVIK".
An der Autobahnhochbrücke Rader Insel - viel Verkehr oben und auch unten.
Schiffe im NOK - der Tanker "Rossini"


Das Kreuzfahrtschiff "The World".

Das Kreuzfahrtschiff "The World" ablaufend.


Die Kanalfähren in Brunsbüttel sind die größten im NOK.

Wir begegnen das Containerschiff MS "Pictor J".

Bereits auf der Elbe in Richtung Hamburg begegnen wir die 277 Meter lange "CMA CGM Verdi"

Hier das große Containerschiff "MSC Florida"

Wieder in Hamburg - gleich legen wir an - vor uns der Containerriese "CMA CGM Laperouse".


Ein letzter wehmütiger Blick geht in Richtung Elbe.